2021-03-11 08:22:00
Holland Sail
11 März 2021Holland Sail

Nach getaner Arbeit…

Ein herrlicher Segeltag auf dem Wattenmeer: die Sonne scheint ins Gesicht, der Wind bläst durch die Haare. Im Kielsog des Schiffs prickelnde Luftblasen im Wasser, die Gäste an Deck entspannt und ohne Sorgen, die sind längst über den weiten Horizont hinaus geweht, früher oder später kommt ein Hafen in Sicht. Der Skipper ruft: “Segel runter!”, viele Hände falten das widerspenstige Tuch zusammen. Persenning drüber und festgemacht, Taue aufrollen, Skipper und Maat legen das Schiff an, alle helfen mit, fertig! Nach einer gemütlichen Runde bei Kaffee und Kuchen oder einem Anlegerbierchen wird es Zeit, sich die Beine zu vertreten.

Texel

Oudeschild ist der Heimathafen einer beeindruckenden Fischereiflotte. Am Wochenende liegen die Kutter mit hochgezogenen Netzen vertäut an der Fischereikade; unter der Woche sind sie auf Fischfang tagelang unterwegs auf der Nordsee. Dann ist auf Texel reichlich Platz zum Anlegen für unsere schönen Schiffe, die in zahlreichen Inselprospekten als Touristenattraktion gerühmt werden!
Oudeschild war im 17. Jahrhundert dank der Reede von Texel international bekannt. Von hier stachen viele VOC-Schiffe in See. Im Schutz der Insel ankerten sie und warteten auf guten Wind. In der Nähe des Dorfes gab es einen Brunnen, an dem die Schiffe ihre Süßwasservorräte für die lange Seereise auffüllen konnten. Im kürzlich umgebauten Museum Kaap Skil, das seine erste internationale Auszeichnung inzwischen erhalten hat, wird diese Zeit spannend und bildhaft dargestellt. 
An der Ostseite des Hafens befindet sich der Jachthafen. Der Pavillon bietet eine  herrliche Aussicht über das Watt und den Hafen. Zudem gibt es einen kleinen Sandstrand, an dem nur eine geringe Strömung steht. Hier ist Planschen und Schwimmen sicherer als an den anderen Deichstränden. Auf den Hafenpieren lässt es sich ebenfalls bestens aushalten, mit einem Eis oder eine Tüte Pommes in der Hand kann man die ein- und ausfahrenden Schiffe beobachten. 
Die Insel Texel hat noch mehr als ihren Fischereihafen zu bieten. Mieten Sie mit oder ohne Vorbestellung ein Fahrrad und radeln Sie entspannt in 25 Minuten quer über das Eiland zu Ecomare, wo man Seehunden ganz tief in die Augen sehen kann (siehe Artikel über Selkies). Beim Naturzentrum Ecomare gibt es neben echten Robben interessante Informationen über den Lebensraum Wattenmeer. Andere Highlights für eine Fahrradtour auf Texel sind der Leuchtturm von De Cocksdorp, das Künstlerdorf Den Hoorn, das Waldgebiet De Slufter oder Shopping in Den Burg. Wer keine Lust auf Radfahren hat, kann am Hafen von Oudeschild eine Ape Calessino mieten und damit die Insel erkunden. 

Vlieland

Streng genommen ist der Hafen von Vlieland ein großes Loch im Strand. Unser Schiff liegt somit keine fünf Meter weit vom Strand entfernt vertäut. Sobald also “klar Schiff” ist, kann man Schwimmen, Sandburgen bauen, Sonnenbaden oder vom sanften Wellengluckern genießen. 
Oder einen ausgedehnten Spaziergang Richtung Sonnenuntergang machen, Muscheln oder sogar Goldmünzen suchen (siehe Artikel über die Lutine). Wer sich nachhaltig und umweltbewusst einsetzen will, kann das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: Einsammeln von angespültem und umherschwirrendem (Plastik-) Müll und die ordnungsgemäße Entsorgung in den nächsten Abfalleimer, die überall bei den Strandzugängen stehen. Alle Befürworter der Aktion “Mach’ mit, erlöse das Meer!” werden sich als dankbar erweisen. 
Überall am Nordseestrand von Vlieland kann man links abbiegen und durch die Dünen zur Wattenmeerseite zurücklaufen. Das einzige Dorf auf der Insel befindet sich zwanzig Minuten vom Hafen entfernt und umfasst knapp tausend Einwohner. Niederländische Stars und Sternchen, die sogenannten “Nouveau Riche”, haben seit einiger Zeit ebenfalls die Schönheiten von Vlieland entdeckt und ließen dort großzügige Ferienhäuser bauen. Im Hafen liegen ab und zu millionenschwere Jachten vertäut. In der Dorfstraße haben sich ein paar mondäne Läden angesiedelt, die – und hier wird es interessant – ihre teure Kleidung häufig günstiger verkaufen.  
Witzigerweise gibt es ein kleines Stückchen weiter in den Dünen seit Ewigkeiten einen Campingplatz für den wahren Naturliebhaber. In den nicht unbedingt preiswerten Zelten van De Waard lässt es sich bestens aushalten. 
Vollkommen umsonst ist der morgendliche Besuch der bezaubernden kleinen Kirche auf dem Platz am Ende des Dorfes. Früher gab es zwei Kirchen auf Vlieland, eine steinerne Kirche aus dem Mittelalter in West-Vlieland und eine kleine hölzerne Kapelle in Ost-Vlieland. Da die Insel durch Sandverwehungen langsam von West nach Ost wandert, wurde der Ort West-Vlieland zu Beginn des 18. Jahrhunderts aufgegeben. 
Viele Häuser und Bewohner dieses Dorfes wurden umgesiedelt nach Ost-Vlieland. Die 1244 gebaute hölzerne Kapelle Sankt Nicolaus, dem Schutzheiligen der Händler und Seefahrer geweiht, wurde zu klein. 1605 wurde eine steinerne Saalkirche gebaut, die 1647 erweitert wurde. 
Die Kirche ist wegen der Walfischkiefer berühmt, die früher als Grabsteine genutzt wurden, aber aufgrund des sauren Regens wieder ins Trockene gebracht werden mussten.  Auf dem Friedhof steht eine Nachbildung. Viele hölzerne Gegenstände in der Kirche, z.B. einige Bänke, sind gefertigt aus Strandgut, und die Täfelung der Kanzel war ursprünglich mal eine Tür in einem Schiff. 
Ebenfalls gratis sind die herrlich leuchtenden Dünenrosen, die bezaubernd duften. Man  findet sie auf dem Weg Richtung Dünen im kleinen Industriegebiet hinterm Hafen. 

Terschelling

Terschelling hat eindeutig die schönste Anfahrtsroute. Ob man von Harlingen, Vlieland oder Ameland kommt, beim Anlaufen vom Hafen hat man schon von weitem die  Südseite der 30 km langen Insel im Blick. Auf Terschelling warten lange, weiße Strände, atemberaubende Dünen mit kilometerlangen Wanderwegen, stille Kiefernwäldchen sowie das lebhafte Örtchen West mit dem quadratischen Leuchtturm Brandaris, der majestätisch über den roten Dächern thront. Im angesagten Strandcafé De Walvis zwischen Dorf, Kiefern und Dünenhang kann man wunderbar den Blick in die Ferne übers Wattenmeer schweifen lassen. 
Terschelling ist die mittlere der fünf westfriesischen Inseln und darum die Ausgangsbasis für die Küstenwache und den Fahrwasserbetonnungsdienst. Ihre Schiffe vertäuen sie am fröhlichsten Industriegebiet der Niederlande; dort wo lauter rote, gelbe, grüne, rotweiße und gelbschwarze Bojen aus dem Wattenmeer und der Nordsee repariert, gestrichen und gelagert werden (siehe Artikel Auf dem Wasser ist es Kirmes). Versteckt hinterm ‚Bojenparkplatz‘ liegt der Jachthafen.
Puzzeln für große Jungs, wenn der erfahrene Hafenmeister bei gezeitenbedingten Stoßzeiten allen Schiffen einen Platz im Hafen zuweist. Am Hafeneingang legen logischerweise die Bergungs- und Rettungsschiffe sowie die großen Festlandfähren an. Ein Stückchen weiter findet man die Rundfahrtboote und die letzten Krabbenkutter. Unsere Segelschiffe bekommen, als regelmäßige Gäste, einen Platz an den beiden Stegen dicht beim Ortskern. Nur einmal über die Straße und man steht mitten im Dorf. Hier, im behaglichen Schutz der Dünen, findet man in der Torenstraat und der Boomstraat zahlreiche Restaurants, Cafés, Hotels, Souvenirläden, einen Supermarkt und tolle Bekleidungsgeschäfte. Mit weiblicher, aber robuster Note, denn die Damen der Insel haben wenig an Spitze und hohen Absätzen. 
Ein Blick lohnt sich nicht nur in die Schaufenster, sondern auch hoch zum Leuchtturm Brandaris, der seit 1594 genau an der Ecke der beiden Straßen unverwüstlich thront. Oben im Turm befindet sich die Wasserverkehrsleitstelle. Man kann sich gut vorstellen, was für eine umwerfende Aussicht die Mitarbeiter im Dienst genießen. Wer vom Brandaris über die Trompstraat in die Dünen hoch läuft, gönnt sich selbst einen Ausschnitt von diesem wunderbaren Panorama. Oben auf der Funkmastdüne hat man einen Rundumblick über Dünen, Strände, Wattenmeer, Nordsee, Vlieland und den Ort West-Terschelling. Im Hafen sieht man vielleicht die Mastspitze des eigenen Schiffs. Auf der Wattenmeerseite steigen wir unter duftenden Kiefern wieder hinunter und dann ist es höchste Zeit für ein Cranberry-Eis im Strandcafé De Walvis. 

Ameland

Ähnlich wie Oudeschild ein Loch im Deich und Vlieland ein Loch im Strand darstellen, ist der Hafen von Ameland kaum mehr als ein Steg im Wattenmeer. Das Watt wird in östlicher Richtung stets schwieriger befahrbar. Die Sandbänke werden höher und die Fahrrinnen schmaler und flacher. Bei Niedrigwasser ist Ameland vom Festland aus sogar zu Fuß zu erreichen. Allerdings nur unter der Leitung eines ausgebildeten Wattführers, der die fünf Kilometer Strecke gut kennt und genau rechnet, sodass man einigermaßen trocken die Insel erreicht. Wir setzen lieber komfortabel mit dem Schiff über, allerdings muss auch unser Skipper die Fahrt nach Ameland gut planen. Er muss nämlich rechtzeitig, d.h. mit ausreichender Wasserhöhe, über die Untiefen fahren. Unterhalb der Wattinseln entstehen dort flache Stellen, wo zwei Gezeitenströme aufeinander treffen. Die Flut fließt von der Nordsee an der West- und Ostseite um die Insel herum ins Wattenmeer hinein. An der Südseite treffen die zwei Flutarme wieder aufeinander. Das strömende Wasser kommt an dieser Stelle zum Stillstand, der mitgetragene Sand und Schlick setzt sich ab. Es entsteht eine Untiefe, die so manchem Skipper Kopfzerbrechen bei der Routenplanung beschert. Der Skipper darf nämlich nicht zu spät beim Hafen von Ameland ankommen, sollte dort die Ebbe bereits fließen, schafft er die Einfahrt in den Hafen nicht mehr. Eine Fahrt nach Ameland verspricht Abenteuer, Action und atemberaubende Aussichten!
Das nächstgelegene Dorf, das charmante Nes mit seinen hohen Ulmen, erreicht man in etwa zehn Minuten zu Fuß. Der clevere Tourist mietet sich sofort am Hafen ein Fahrrad. Auf dem Drahtesel kann man einmal um die ganze Insel. Im Osten wartet das Naturgebiet ’t Oerd, im Norden lockt der Nordseestrand und die Dünen. Besuchen Sie  die idyllischen Orte Hollum und Ballum im Westen der Insel, alle Ziele erreicht man mit dem Rad in 30 bis 60 Minuten. Sehenswert sind auch die zahlreichen Gärten, die ebenso gut gepflegt sind wie die Kommandantenhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die aus dem “Goldenen Zeitalter” von Ameland stammen.
Den Großteil dieses Reichtums hat man den Walfischen zu verdanken, die von den Ameländern im hohen Norden gejagt wurden. Bis weit ins letzte Jahrhundert hinein. Drei gestrandete Pottwale, die 1997 auf Ameland angespült wurden, wurden mit Messern ausgenommen, die frühere Walfischjäger noch auf dem Dachboden bewahren. Im kulturhistorischen Museum von Hollum erfährt man mehr darüber. 

Schiermonnikoog

Je weiter man Richtung Osten segelt, desto flacher wird das Wattenmeer. Die Insel Schiermonnikoog ist für die großen und oft auch die kleineren Charterschiffe selten zu erreichen. Aber wenn sich die Gelegenheit mit Nordwestwind und hohen Gezeiten bietet, dann segeln wir gerne Richtung Osten.
Schiermonnikoog ist die kleinste der fünf bewohnten Inseln; alle Sehenswürdigkeiten sind an einem Tag zu besichtigen. Da sie so überschaubar war, war diese Insel bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Privatbesitz. Die letzten Eigentümer waren die Grafen Von Bernstorff. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Schiermonnikoog an die Provinz Friesland. Langsam, aber sicher “wandert” die Insel durch Sandverwehungen ostwärts ins Gebiet der Provinz Groningen. 
Aufgrund des Zweiten Weltkrieges hat Schiermonnikoog  einen tollen Aussichtspunkt, der über dem Bunker ‚Wassermann‘ liegt. Die Insel war Teil des sogenannten Atlantikwalls. In den Dünen  wurde eine ausführliche Bunkeranlage mit Radarüberwachung, Luftabwehrgeschützen und getarnten Kasernen errichtet, die bis zu 700 Soldaten beherbergte. Das Material für den Bau und laufenden Betrieb wurde mit einer kleinen Eisenbahn vom Fährdamm aus angeliefert.
Vom höchsten Punkt dieser lieblichen Insel zum tiefsten: der Meeresstrand. Hier werden regelmäßig besondere Strandgüter angespült, vor allem auf dem Balg, dem östlichsten Punkt der Insel. Hier wird man als Sucher von Islandmuscheln fündig. Das Weichtier, das in dieser Muschel lebt, wird von allen Tieren auf der Welt am ältesten: bis zu 500 Jahre! Weitere wertvolle Fundstücke für Schatzsucher am Strand: Bernstein – wer kennt nicht den Millionen Jahre alten, versteinerten Harz, aus dem man wunderschönen Schmuck fertigen kann? Rochen- oder Hundshai-Eier, Tierknochen aus der Eiszeit, z.B. Mammuts, Rentiere und Steppenbisons und… manchmal auch Flaschen mit einem Brief!
Im Muschelmuseum Paal 14 werden besondere und einmalige Funde ausgestellt.

 

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