2021-03-11 08:47:00
Holland Sail
11 März 2021Holland Sail

Schatzsuche am Strand

Während eines heftigen Nordweststurm im Oktober 1799 sank die Fregatte Lutine zwischen Vlieland und Terschelling. Den Legenden nach hatte sie 1000 Kilo Gold und Edelmetalle im heutigen Wert von 60 Millionen Euro geladen. Dazu noch einen großen Vorrat an Goldmünzen. Angeblich hatte die Lutine 195 Goldbarren im Schiffsbauch, 112 hat man bisher zurückgefunden. Viele Goldjäger haben sich auf die Suche nach den fehlenden Stäben gemacht. Wo könnten sie geblieben sein? Auf dem Meeresgrund, im Sand am Strand von Vlieland, im Betonfundament einer Volendamer Imbissbude? 1997 wurde offiziell das letzte Mal ein Teil der Schiffsladung gefunden. Ein niederländischer Schuljunge fand auf Vlieland beim Strandspaziergang eine Goldmünze.

Goldener Kredit 

Die kostbare Ladung stammte aus den Tresoren der Bank of England und wurde in Yarmouth verschifft mit Zielhafen Hamburg. Die Französische Revolution stellte Europa auf den Kopf, England und Frankreich erklärten einander den Krieg. Die niederen Lande wurden von den Franzosen besetzt. 1799 wollten die Engländer Nord-Holland ‚befreien‘. Amsterdam hatte den Status als zentrale Handelsstadt an Hamburg abgeben müssen. Hamburg wiederum pokerte zu waghalsig mit den Wechselkursen und landete in einer Wirtschaftskrise. Dem europäischen Finanzsektor drohte der Kollaps. Hamburg brauchte finanzielle Unterstützung. Londoner Geschäftsleute stellten einen Teil ihres Gold und Silbers zur Verfügung. Die Bank of England erteilte ihre Zustimmung und die kostbare Ladung machte sich auf die Reise über die Nordsee. 

Gerüchteküche nach dem Schiffunglück

Unterwegs trieb die Lutine auf die Sandbänke bei Vlieland, Ursache unbekannt. Die Besatzung war sehr erfahren. Vielleicht wollte der Kapitän Zeit sparen, denn in Hamburg warteten einige Unternehmen händeringend auf das Gold. Eventuell hielt er darum nicht ausreichend Abstand zu den verräterischen Untiefen. Anderen Gerüchten zufolge wollte der Kapitän zwischen Vlieland und der Terschelling hindurch aufs Wattenmeer und dort ein anderes Schiff treffen. Diesem wollte er den Lohn für die englischen Soldaten, die sich um die Befreiung Amsterdams kümmerten, übergeben. Eine dritte Vermutung lautet, dass das Schiff schlecht beladen war und die schwere Ladung in den hohen Wellen zu rutschen begann, sodass das Schiff von innen leckschlug. 

Schatz, am Strand liegt mein wahrer Schatz!

Der einzige Überlebende der 270 Besatzungsmitglieder ist nach seiner Rettung durch die Vlieländer verschollen. Vorher hat er den Inselbewohner allerdings noch vom Gold der Lutine erzählt. Damit begann die Suche nach dem gesunkenen Gold. Obwohl die Lutine vor Vlieland gesunken ist, erhielt Terschelling die Bergungsrechte. Inoffiziell kümmerten sich natürlich alle Inselbewohner und Fischer vom Festland um die Goldbarren, bis die Engländer der Suche ein Ende bereiteten und die Wrackstelle besetzten. Ein Jahr später zogen sich die Engländer zurück. Terschelling konnte noch Gold und Silber im Wert von 150.000 Euro bergen, dann verschwand das Wrack der Lutine unterm Sand. Ab und zu kommt es nach einem Sturm auch heute noch teilweise wieder zum Vorschein.

Auf der Jagd nach dem gesunkenen Gold

Im Laufe der Jahre haben die verschiedensten Leute ihr Glück in der Goldsuche versucht, unter anderem zwei Fischer aus Volendam. Zwischen 1800 und 1830 hatten sie mit beschwerten Netzen an der Unglücksstelle gefischt. Einer von beiden zog plötzlich von seiner armseligen Wohnung am Rand der Stadt in ein herrschaftliches Haus am Hafen und finanzierte den Bau zahlreicher Fischereischiffe. Den Rest des Goldes begrub er angeblich unter seinem Haus. Kürzlich wurde an dieser Stelle ein Betonfundament angelegt für den Bau eines Cafés. Der Eigner soll nachts, bevor der Betonmischer kam, noch mit einem Metalldetektor über die Baustelle gelaufen sein…
Ein Zahnarzt aus Harlingen verrichtete 2008 eine Bergungsexpedition und brachte eine schwimmende Plattform mit Hebekran zur Wrackstelle. Mit Zustimmung der Versicherungsagentur Lloyds führte er dort ‚archäologische‘ Untersuchungen durch. Angeblich ohne Ergebnis, so behauptet Lloyds. Der Zahnarzt beruft sich auf seine Schweigepflicht. 200 Jahre nach dem Schiffsunglück bleibt die Gerüchteküche brodeln und hoffen Einheimische wie Touristen auf ein schönes Souvenir: ein Goldfund am Strand…

Spurensuche auf den Inseln

In den Museen auf Terschelling und Vlieland sind weniger wertvolle Wrackstücke der Lutine zur Schau gestellt. In Formerum auf Terschelling lädt das Wrakkenmuseum zu einem Besuch ein. Der Eintritt ist charmant günstig und die Ausstellung überrascht mit Kuriosität und Vielseitigkeit ihre Besucher. Auf dem Kirchenfriedhof von Vlieland liegen der Kapitän und zwei Offiziere begraben. Die toten Seemänner, die auf Terschelling angespült wurden, sind angeblich bei den Dodemanskisten begraben, ein Spaziergang um den See lohnt sich. Weitere Spuren von der Lutine finden Sie im Rathaus und der Marine-Hochschule von Terschelling
Wenn Sie auf Terschelling sind, sollten Sie unbedingt auf die Düne Kaapsduin beim Städtchen West steigen. Oben auf der Düne erwartet Sie eine fantastische Panorama-Aussicht über die Insel, das Wattenmeer, die Nachbarinsel Vlieland und die Nordsee – hier sank damals nur 5 km von der Küste entfernt die Lutine…

 

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