Zugegeben, die Evolution hätte seit der Urzeit etwas an dem Hakenschnabel, dem Watschelgang und dem Duft unternehmen können. Fossilien aus Tansania zeigen, dass Kormorane bereits seit 23 Millionen Jahren existieren.
Beinahe ausgerottet
Trotz ihres schönen Aussehens, der intelligenten Jagdmethode und ihres respektablen Alters (Menschen gibt es erst seit ca. 3 Millionen Jahren) wurde der Vogel in den Niederlanden beinahe ausgerottet. Fischer klagten, dass Kormorane den Fischbestand dezimierten. Mit verschiedenen Methoden wie Abschuss, Verbrennen von Kolonien, Vergiften der Vögel und Nestraub versuchte der Mensch dem Vogel den Garaus zu machen. Zusammen mit der allgemeinen Wasserverschmutzung war das Projekt sehr erfolgreich. Ende der 1960er Jahre gab es in den Niederlanden nur noch 750 Vögel, verteilt über zwei Kolonien.
Vogeloase auf Neuland
Kormorane wurden unter Naturschutz gestellt und im derzeit neu angelegten Naturgebiet Oostvaardersplassen zwischen Almere und Lelystad gab es Brutplätze. Die Oostvaardersplassen sind ein grünes Vogelgebiet im Herzen vom neuen Polder von Flevoland. Dank zunehmendem Umweltbewusstsein in der Gesellschaft verbesserte sich auch die Wasserqualität.
Heute gibt es, zum Leidwesen der Fischer, wieder über 25.000 Exemplare im Ijsselmeer. Angeblich fangen sie die besten Fische weg und nehmen den Fischern die Lebensgrundlage weg. Vogelliebhaber plädieren allerdings für ein Fischverbot für Fischer.
Streifen am Horizont
Segelnd übers Ijsselmeer kann man sich am Anblick der vielen schwarzen Vögel erfreuen. In langen Scharen fliegen sie auf der Suche nach Fisch knapp überm Wasser. Einige Vögel tauchen und treiben den Fisch zur Wasseroberfläche, wo der Rest der Vogelschar darauf wartet, die Beute mit ihren Hakenschnäbeln aufzuspießen. Ein tolles Schauspektakel, wenn man gerade mit dem Schiff vorbeifährt. Nach erfolgreicher Jagd sieht man die Kormorane auf dem Deich ihr Federkleid trocknen. Im Gegensatz zu anderen Vögeln werden sie beim Tauchen nass bis auf die Haut. Die Luft und somit der Auftrieb werden gänzlich aus den Federn gedrückt. Dadurch können sie bis zu 10 Meter tief tauchen und den besten Fisch aus den Tiefen des Ijsselmeers zur Wasseroberfläche jagen. Hut ab für diese spektakuläre evolutionäre Meisterleistung!