Sie können Amsterdam vom Boot aus besichtigen; kaum zehn Euro kostet eine bequeme Rundfahrt entlang der schönsten Grachten von Amsterdam. Wer keine Lust (mehr) auf Boot fahren hat, der geht zu Fuß. Holland Sail-Skipper Peter van Weelderen und Leo Hamers kennen sich bestens aus in Amsterdam und empfehlen die folgende, ca. einstündige Route durch die Stadt: Ausgangspunkt ist der Bahnhof (Centraal Station). Die Touristeninfo (VVV) befindet sich ganz in der Nähe, dort erhalten Sie einen Stadtplan.
Mit dem Bahnhof im Rücken geht es nach rechts die Prins Hendrikkade entlang, über Nieuwezijdsvoorburgwal, Nieuwedijk, zur Brouwersgracht. Sie kommen an der ältesten Schleuse von Amsterdam (1600) vorbei.
Amsterdam steht quasi im Moor, aber auf Torfgrund kann man keine Häuser bauen. Pfeiler von Holz und Beton bilden das Fundament der Stadt. Der Paleis op de Dam , die gesamte Stadt steht auf 13659 Pfeilern. Die Tage im Jahr, eine Eins davor und eine Neun dahinter, so lernen die niederländischen Kinder im Chor.
Die Brouwersgracht gehört zu den schönsten Grachten der Stadt. Folgen Sie ihr bis zur Prinsengracht, die mindestens ebenso schön ist. An der Ecke sehen Sie eins der ältesten Cafés von Amsterdam (Papeneiland) mit zwei Giebeln aus 1640. Gönnen Sie sich ein Stück Apfelkuchen ‘mit einem herrlichen Vanille-Aroma‘ laut Apfelkuchen-Tester Bill Clinton. Ehrlich wahr, Bill war hier.
Weiter geht’s über die Leliegracht. An der Ecke Keizergracht sehen Sie ein bildschönes Art-Nouveau-Gebäude. (Wer hippe Shopping-Lädchen sucht: weitergehen, bei den ‘Negen straatjes’ werden Sie fündig.)
Wir setzen unsere Route fort bis zum Singel. Diese alte Stadtgracht aus 1428 halten wir links. Der Bloemenmarkt ist, wie der Name bereits sagt, das blumigste Stückchen von Amsterdam.
Folgen Sie der Route bis Oude Turfsteeg. Hier befindet sich das Allan Piersonmuseum mit einer Dauerausstellung über archäologische Funde rundum Amsterdam.
Zwischen zwei Häusern an der Oudezijdsvoorburgwal, Nummer 86 und 88, ist die schmalste Gasse der Stadt. Ab hier geht’s weiter bis zum Zeedijk. In früheren Zeiten befand sich hier das Rotlichtviertel von Amsterdam. Der ZeeDIJK (Seedeich) war, wie der Name schon sagt, früher ein Deich, der die Stadt vor den Fluten der Zuiderzee schützte. Im Haus Nummer 1 befindet sich ein schönes, altmodisches Café. Dieses Gebäude ist eins der zwei letzten spätmittelalterlichen aus Holz gebauten Häuser.
Über den STORMsteeg gelangen Sie zurück zum Ausgangspunkt, dem Hauptbahnhof.
Mit zahlreichen überwältigenden Bildern im Kopf sagen wir der Stadt von Rembrandt Ade und setzen Kurs auf das weite Ijsselmeer.
Unser Geheimtipp:
In der Stopera in Amsterdam am Waterlooplein 22//Amstel 1 finden Sie eine Ausstellung zum Amsterdamer Pegel. Wassersäulen zeigen den Wasserstand der Nordsee bei IJmuiden, den aktuellen Wasserstand der Westerschelde bei Vlissingen und einen Wasserstand der Hochwasserkatastrophe von 1953, der in Vlissingen 4,55 Meter über dem Nullpunkt lag. Die Säulen zeigen anschaulich, warum die Flut in Zeeland in den 1950ern so katastrophal war. An der Wand hängt ein großes Gemälde mit einem Querschnitt durch die Niederlanden. Es zeigt deutlich, welche Teile der Niederlande unter oder über dem Nullpunkt liegen. Der niedrigste Punkt liegt 6.75 Meter unter dem Meeresspiegel. Andere Länder orientierten sich bereits in der Vergangenheit am Amsterdamer Pegel. Preußen nutzte 1879 die Höhenangabe des NAP als Ausgangsbezug für den eigenen Eichpunkt des Normalnull. Die EU möchte eine einheitliche Höhenangabe einführen, das NAP wurde als Nullpunkt übernommen.