Ein Wettbewerb für echte Wattkenner
Während dieses Wettbewerbs ist die Nutzung des Motors streng verboten. Auch moderne Hilfsmittel wie GPS oder Wetter-Apps bleiben ausgeschaltet. Nur bei Windstärke sieben oder mehr darf ein Wetterbericht abgerufen werden. Die einzige Vorbereitung besteht aus einem gedruckten Wochenbericht – alles andere beruht auf eigenen Beobachtungen, Kompasspeilungen und Erfahrung.
An jeder Insel können Punkte gesammelt werden:
- Bei De Cocksdorp auf Texel muss eine Boje berührt werden.
- Vor Vlieland liegt ein Parcours mit zwei Bojen.
- Auf Terschelling und Ameland müssen die Häfen unter Segeln angelaufen, eine kleine Flagge beim Hafenbüro aufgehängt und anschließend wieder unter Segeln verlassen werden.
- Auf Schiermonnikoog dürfen die Teilnehmenden zwischen Anlegen oder Trockenfallen wählen, bevor auch dort eine Flagge überbracht wird.
- Und in Noordpolderzijl, dem östlichsten Punkt, müssen die Schiffe acht Minuten lang östlich einer Boje ankern – dort gibt es die meisten Punkte zu holen. Die Reihenfolge bestimmen die Crews selbst.
Der Start
Der Wettbewerb begann mit starkem Wind – Windstärke sieben bereits beim Start in Harlingen. Nach einer kurzen Nacht und einem kräftigen Frühstück wurde die neunzehnköpfige Crew auf Vor-, Mittel- und Achterdeck verteilt. Jeder wusste genau, was zu tun war.
Gegen zehn Uhr verließen die sieben teilnehmenden Schiffe den Hafen. Die Welvaart startete als Drittes und entschied sich zusammen mit drei weiteren Schiffen für die westliche Route Richtung Texel. Die übrigen drei nahmen sofort Kurs auf Noordpolderzijl. Durch den starken Wind stand viel Wasser auf dem Watt, was allen zugutekam – besonders der flache Osten wäre bei niedrigem Wasserstand deutlich schwieriger gewesen.
Die Welvaart berührte als zweites Schiff die Boje bei De Cocksdorp und segelte anschließend ostwärts, ließ Vlieland und Terschelling zunächst an Steuerbord liegen.
Nacht auf dem Watt
Die Nacht war hart – viel Wind, schlechte Sicht und ständige Arbeit an Deck. Trotzdem erreichte die Welvaart in den frühen Morgenstunden des Dienstags, gegen vier Uhr, Noordpolderzijl. Dort fiel der Anker für genau acht Minuten. Danach begann der Rückweg – gegen den Wind. Durch schmale Priele und Untiefen musste alles hart erkämpft werden, Schlag um Schlag.
Auch die Schiffe, die bereits zuvor nach Noordpolderzijl gesegelt waren, mussten auf dem Rückweg denselben Kampf austragen.
Eine unerwartete Rettung
Mitten in dieser Anstrengung machte die Crew eine besondere Entdeckung: Ein mit Öl verschmutzter Alk wurde aus dem Wasser gerettet. Das Tier wurde gereinigt, gepflegt, erhielt den Namen Flip und wurde später auf Ameland – zusammen mit der Flagge für die Punkte – beim Hafenbüro abgeliefert.
Der Tierschutzdienst meldete: „Der Vogel wurde abgeholt und kommt heute in eine Vogelpflegestation an Land. Herzlichen Dank für die gute Pflege! Es ist schön zu sehen, wie Sie sich gemeinsam um das Tier gekümmert haben.“
Durchhalten bis zum Schluss
Nach Ameland folgten Terschelling und Vlieland. Am Donnerstag, dem 30. Oktober, kurz vor vier Uhr nachmittags, segelte die Welvaart in den Hafen von West-Terschelling ein. Fünfzehn Minuten später ging es bereits wieder weiter – mit den Punkten in der Tasche – Richtung Vlieland.
Gegen sechs Uhr begann das letzte Bojenparcours vor Vlieland. Doch der Wind drehte, und die letzten Meilen nach Harlingen mussten erneut hart am Wind gesegelt werden. Um ein Uhr nachts überquerte die Welvaart als viertes Schiff die Ziellinie.
Rückblick
Insgesamt ging die Welvaart 384-mal über die Wende und segelte 241 Seemeilen – ungefähr so weit wie von Groningen bis Berlin – während dieser Ausgabe der Slag in de Rondte. Eine großartige Leistung, auf die die gesamte Crew stolz sein darf!
Eine Woche voller Wind, Wasser und Teamarbeit, in der die Kraft des Watts und die Entschlossenheit der Menschen an Bord zusammenkamen. Ein vierter Platz mit einer großen Geschichte – und einem geretteten Vogel als unerwartetem Passagier. Nach sieben Jahren an der Spitze erreichte die Boreas übrigens in diesem Jahr den dritten Platz.
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