2021-03-11 08:31:00
Holland Sail
11 März 2021Holland Sail

Trockenlegen? Trocken! Fallen!

Laut Umfragen unter unseren Gästen der absolute Höhepunkt der Reise! Noch schöner als Segeln, Ankern, Schwimmen und gemeinsam Zeit miteinander verbringen. Für alle, die dieses Wunder noch nicht miterlebt haben: es wird nicht gefahren. Ganz im Gegenteil…

Die richtige Rechnung

Trockenfallen zum Mitschreiben: Am Morgen eines warmen, sonnigen Tages liegt das Schiff im Hafen einer Insel oder am Festland vertäut. Der Skipper hat in seiner Kajüte die Gezeitentabellen studiert. Um die Mittagszeit gegen 14 Uhr ist es Niedrigwasser. Die Ebbe fließt sechs Stunden lang, also hat sich unser Skipper das folgende Highlight überlegt: Um 10.30 Uhr werfen wir die Leinen los und sind ungefähr anderthalb Stunden später bei De Richel, die größte Sandbank zwischen Vlieland und Terschelling
Der Wind fällt günstig in die Segel ein, das Schiff nähert sich der Boje FG 4. Der Matrose steht an der Segelwinde bereit, die Gäste sind startklar, um die Schoten dicht zu holen. Das Segel rutscht den Mast entlang hinunter an Deck, alle fassen beim Zusammenfalten mit an, alle Segel werden mit Seilen und dem Slipsteekknoten geborgen. 

Bodenkontrolle

Der Skipper lenkt das Schiff nach Steuerbord, es gleitet sanft auf die Sandbank. Der Matrose tastet mit dem Peilstock den Boden rundum das Schiff ab. Eine kurze Kontrolle, ob der Boden flach und ebenerdig ist. Trockenfallen über einem fließenden Priel tut der Stabilität des Rumpfes nicht gut. Daumen hoch, alles ist in Ordnung. Der Skipper gibt dem Boot mit dem Dieselmotor einen letzten Schubs, dann steht das Schiff auf dem Meeresboden. Der Motor ist aus, ein prüfender Blick auf das GPS, ob das Schiff wirklich ‚stehenbleibt‘. 
Zeit fürs Mittagessen. Das Wasser läuft weiter ab, der Meeresboden wird sichtbar, nachdem der aufgewirbelte Sand weggespült ist. Wir sehen Muscheln, Sandrippel, Krebse und hauchdünne, federleichte Algenstränge. Wer gut aufpasst, sieht kleine, fast durchsichtige Fische, manchmal schaut auch ein neugieriger Seehund vorbei (siehe Artikel über Selkies). Eine Stunde später ist das Wasser nur noch knietief, die ersten Gäste steigen über die Badeleiter ins Watt. Huh, heißt es, wenn das Meerwasser sich frisch anfühlt, aaaah, wenn es an heißen Sommertagen angenehm kühlt. 

Wie auf dem Mond

Bei der Suche nach Muscheln und Krebsen verstreicht die Zeit; scheinbar plötzlich steht das Schiff trocken auf dem Meeresboden. Drum herum Menschen mit Fotoapparat barfuß auf dem Sand, denn das eigene Segelschiff stehend auf dem Grund des Meeres ist ein Moment, den man unbedingt festhalten muss. Vom Sandboden ausgesehen ist es so ein Boot noch beeindruckender, der Rumpf ist über drei Meter hoch, die Masten reichen beinahe bis in den Himmel. 
In Pfützen und Sandkratern bleibt das Wasser stehen, hier kann man seine Füße baden oder Shrimps fangen. Der Meeresboden ist voller Leben, einige Gäste suchen Wattwürmer, lebende Muscheln, Seesterne und Anemonen. Andere laufen einfach drauf los, am Horizont sieht man ein schwimmendes Vogelbeobachtungshäuschen, dahinter die Insel Vlieland. Auf unserer Sandbank sind wir trotzdem gerade ganz allein auf der Welt. Der Schiffshund verlässt das Schiffs auf den Schultern des Skippers und rennt anschließend begeistert und frei über die weite Sandebene. 
''An keiner anderen Stelle in den Niederlanden ist ein Kilomater so ‚leer‘ wie im Watt. Das eigene Vorankommen kann man nur am Horizont abmessen, aber wie nähert man sich dem Horizont?“ dichtete ein niederländischer Autor. 

Garnelencocktail

Nach jeder Ebbe kommt die Flut, der Sand wird gluckernd und glucksend vom Wasser überspült. Alle sitzen gemütlich mit rosigen Wangen auf ihren Handtüchern an Deck. Mancher schmökert in seinem Urlaubsroman, aber die meisten lassen ihre Blicke entspannt über das steigende Wasser in die weite Ferne schweifen. 
Wie geht der Tag weiter? Segeln wir noch ein paar Meilen oder werfen wir den Anker? Essen und Trinken sind ausreichend an Bord, als Vorspeise gibt es bisque de crevettes (Shrimpssuppe) mit selbstgefangenen Krabben. 
Trockenfallen im Watt ist ein Erlebnis, solange die Besatzung nicht trockengelegt wird…
„Am Ende, quasi am Rande der Welt, liegen dunkle Schatten, zwei Tjalken und ein Skutsje, dünn und verschwommen, nur der hohe Bug und der lange Mast lassen sich erkennen. Ein Bleistiftstrich, ein Mann mit einem Hund, läuft auf die Schiffe zu. Diese Szene könnte sich letzten Samstag oder vor einem Jahrhundert oder in einem Werk von Rembrandt abgespielt haben.“  (Zitate aus ‘Ruim duizend dagen werk’ von Koos van Zomeren.)

 

Terug naar overzicht

Bei Holland Sail ist Ihre Segelreise in den besten Händen!

Die Begeisterung für das Segeln liegt allen Skippern und Mitarbeitern von Holland Sail bereits im Blut. Diese Leidenschaft zu teilen ist daher seit vielen Jahren zu unserem Markenzeichen geworden.

Mit großer Sorgfalt und viel Liebe pflegen und erhalten wir dazu unsere traditionellen Segelschiffe. Als Botschafterinnen einer maritimen Tradition, die schon über ein Jahrhundert Segel-Geschichte schreiben. Somit wird jede Segelreise mit Holland Sail zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Holland Sail ist Mitglied der HISWA
Sicher und vertraut Ihre Segelreise buchen

9,6
Kundenzufriedenheit 2182 Gästebewertungen
  • Aktives Segeln
  • Umfangreiche Dienstleistungen
  • Erfahrene Skipper
  • Kunden bewerten uns mit 9.5 / 10
Holland Sail logo