Irene Toxopeus – Skipperin der Nirwana

Irene Toxopeus (Nirwana) - Irene Toxopeus – Skipperin der Nirwana

Wer Irene Toxopeus an Bord erlebt, merkt es sofort: Dieses Schiff ist ihr Zuhause. Sie kennt es in- und auswendig – so wie sie das Leben auf dem Wasser kennt: mit all seinem Rhythmus und seinen unerwarteten Momenten.

Aufgewachsen zwischen Stahl und Segeln

Als Irene sechs Jahre alt war, kauften ihre Eltern ihr erstes Schiff: die Johanna Engelina, benannt nach ihren beiden Großmüttern. Der ursprüngliche Plan war es, als Familie an Bord zu leben. Ihr Vater arbeitete als Bauleiter am Oosterscheldekering, und solange dieses Projekt lief, blieb das Leben auf dem Wasser ein Traum in der Ferne. Als sich das Ende der Bauarbeiten näherte, nahm dieser Traum eine neue Form an: Das Schiff wurde zu einem Charterschiff umgebaut.

Irene erinnert sich: „Das Schiff wurde Stück für Stück umgebaut, während mein Vater weiter im Ingenieurbau arbeitete, um alles zu finanzieren. In einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren lebten wir in Middelharnis und Elburg. In dem bereits umgebauten Teil hatten wir Kostgänger an Bord – Kollegen meines Vaters –, für die meine Mutter sorgte und kochte. In Zoutkamp wurde der letzte Abschnitt fertiggestellt, und 1986 zogen wir wieder in ein Haus.“

Doch das Wasser ließ sie nicht los. Ihr Vater war im Sommer ständig an Bord. Jedes Wochenende sowie in allen Ferien fuhren ihre Mutter, ihre Schwester und sie mit. „Ich war sofort begeistert! Ich bin wirklich jedes Wochenende und jede Ferienzeit mitgefahren. Meine Schwester blieb auch mal lieber zu Hause, um mit Freundinnen zu spielen oder Handball zu trainieren.“

Von Familienschiffen zum eigenen Kurs

In den folgenden Jahren veränderte sich das Leben an Bord mit den Schiffen. 1990–1991 bauten ihre Eltern die Nirwana von einem Frachtschiff zu einem Segelschiff um. Die Johanna Engelina wurde verkauft. 1997 kam mit der Waterwolf ein weiteres Schiff in die Familie. Jedes Schiff stand für eine neue Lebensphase, neue Erinnerungen und neue Herausforderungen. „Bei jedem Umbau habe ich mitgeholfen. Die Regatten mit der Familie und einer festen Regattacrew gehören zu den Erinnerungen, die ich besonders schätze.“

Für Irene stand früh fest, was sie werden wollte: Skipperin! Ihre Eltern fanden jedoch, dass sie zusätzlich etwas „Handfestes“ lernen sollte – für alle Fälle. Sie besuchte das Gymnasium und studierte anschließend Bauingenieurwesen an der HTS in Groningen. Als Plan B stand der Beruf der Tischlerin im Raum. Nach dem Abschluss folgte noch ein Studium der Technischen Betriebswirtschaft.

Doch das Wasser zog sie weiterhin an. 2002 und 2003 war sie Skipperin auf der Avontuur, im Winter arbeitete sie noch im Bauwesen. Als die Avontuur verkauft wurde und die Niederlande in eine Baukrise gerieten, fügte sich alles zusammen. Sie bewarb sich bei ihren eigenen Eltern als Aushilfsskipperin auf der Nirwana -– und siehe da: „Ich wurde sofort eingestellt 😉.“ 2008 wurde Irene stolze Eigentümerin dieses wunderschönen roten Klippers.

Der Beruf der Skipperin: alles auf einmal

Viele Menschen glauben, Skipperin zu sein, sei vielleicht langweilig – stundenlang dieselbe Aussicht, dieselben Handgriffe. Irene lächelt darüber. „Darauf gibt es nur eine Antwort: Manchmal wünscht man sich, es wäre langweilig!“

Der Skipperberuf ist alles zugleich. Man ist Gastgeberin, Installateurin, Elektrikerin, Tischlerin, Seglerin – und manchmal auch Psychologin. Man steuert nicht nur ein Schiff, man begleitet Menschen. Mit bis zu 26 Gästen an Bord gibt es ebenso viele Meinungen, Erwartungen und Stimmungen. „Ich finde es schade, wenn immer nur die lauteste Person ihren Willen bekommt. Ich versuche bewusst auch auf die Stilleren in der Gruppe zu achten.“

Gerade diese Abwechslung macht den Beruf so besonders. Nicht nur Wetter, Wasser und Routen verändern sich ständig, sondern auch die Menschen. Und manche kehren immer wieder zurück: „26 Gäste aus Westland, die seit Jahren die Pieperrace mitsegeln, zwölf Männer aus dem Rotary Club, die das Schiff jedes Jahr für eine Woche chartern, Karnevalsfans aus der Nähe von Köln, die alle zwei Jahre kommen … Ich liebe diese Vielfalt an Menschen und Wünschen.“

Die Magie von Wind und Wasser

Was das Segeln so besonders macht, ist das Zusammenspiel von Elementen und Menschen. „Ein schöner Sonnenuntergang vor Anker kann sich genauso gut anfühlen wie ein Tag mit Windstärke sechs und Hagelschauern – wenn man anschließend mit rosigen Wangen bei einem wohlverdienten Anlegebier zusammensitzt.“

Keine feste Route, aber viele Wünsche

Ein Lieblingsziel hat sie nicht. „Ich liebe die Abwechslung. Auch wenn ich das Wattenmeer sehr mag, muss es nicht jede Woche dieselbe Insel sein. Wenn Gäste gerne Städtchen besuchen und kürzere Tagesetappen segeln möchten, machen wir das. Möchten sie die Watteninseln besuchen, versuchen wir es ebenfalls. Wenn Wetter und Gezeiten es allerdings zulassen, würde ich jedem gerne die Magie des Trockenfallens zeigen. Danach vor Anker im Wattenmeer zu liegen, begeistert mich immer wieder.“

„Außerdem versuche ich jedes Jahr, jedes Dorf und jede Stadt rund um das IJsselmeer und Markermeer unter Segeln anzulaufen – auch Häfen, die nicht immer möglich sind, wie Edam, Kampen oder Marken. Hindeloopen steht ganz oben auf meiner Liste, aber irgendwie hat es bisher nie geklappt. Für die kommende Saison steht Hindeloopen deshalb ganz oben! 😉“

Zuhause an Bord

Warum kommen Gäste so gerne zu ihr an Bord? Die Antwort kommt ohne Zögern: „Weil sie sich zuhause fühlen.“

Viele Gäste kommen seit Jahren immer wieder. Wenn sie an Bord gehen und sagen: „Ah, wir sind wieder zu Hause“, ist das für sie das größte Kompliment. Irene legt großen Wert auf den Zustand des Schiffes: Alles soll gepflegt sein. Geht etwas kaputt, wird es sofort repariert. Sauberkeit ist keine Nebensache, sondern selbstverständlich.

„An Bord der Nirwana gibt es viel zu tun für die Gäste. Die Segel werden von Hand gesetzt – das bedeutet Zusammenarbeit. Die Gäste werden ermutigt mitzumachen und sind schnell wirklich Teil des Teams Nirwana. Das ist einer der großen Pluspunkte meines Schiffes und etwas, das mir sehr viel Freude macht.“

Menschen wachsen sehen

Was sie am meisten am Gastgeben liebt, ist das Staunen. Menschen zu überraschen und die Reise schöner zu machen, als sie es sich vorgestellt haben.
„Ich finde es großartig, Menschen zu motivieren mitzumachen. Oft denken sie, sie könnten etwas nicht. Am Ende der Reise höre ich dann häufig: ‚Jetzt weiß ich, wie alles heißt und wie es funktioniert – schade, dass wir nicht länger bleiben können!‘“

Erinnerungen, die bleiben

Fast jede Gruppe hinterlässt eine Erinnerung, doch manche Momente bleiben für immer. Die Coronazeit war herausfordernd, doch eine Erinnerung trägt sie besonders im Herzen: die allererste Mitsegelreise 2020 mit sieben Gästen. „Alle an Bord waren unglaublich glücklich, dass wir wieder ‚etwas‘ machen durften.“

Der letzte Abend war unvergesslich. Sie lagen vor Anker, saßen gemeinsam an Deck – Gäste, Koch, Matrose und Skipperin. Die Sonne ging unter, der Vollmond ging auf, leuchtende Wolken zogen vorbei. „Es fühlte sich an wie ein Geschenk nach dieser schwierigen Zeit.“

Eine andere Erinnerung führt zurück ins Jahr 2008. Die Nirwana und die Waterwolf ähnelten sich stark – ihre Eltern auf dem einen Schiff, sie auf dem anderen. Bei einer Regatta mit zwölf Klippern herrschte starker Wind. „Ich habe meine Eltern ganz knapp geschlagen – ich habe gewonnen.“ Ob andere Schiffe vor ihr lagen, weiß sie nicht mehr. Das spielte keine Rolle. „Das Foto dieses Moments hängt bei mir im Wohnzimmer. Die Qualität ist schlecht, aber für mich ist es eine wunderschöne Erinnerung.“

Was wünscht sie sich, dass Gäste nach der Reise mitnehmen?

„Eine Erinnerung fürs Leben – und das Gefühl, dass Segeln auf der Nirwana etwas ist, das man gemeinsam als Team erlebt.“ In einer immer individualistischeren Gesellschaft möchte sie dieses Gefühl von Verbundenheit weitergeben: „Macht öfter etwas gemeinsam – und lasst dabei das Handy ruhig einmal in der Hosentasche.“

Klingt das nach Ihnen? Lernen Sie Irene persönlich kennen – und ihren Hund Lobke. Der treue Matrose auf vier Pfoten ist nämlich auch immer dabei.

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Die Begeisterung für das Segeln liegt allen Skippern und Mitarbeitern von Holland Sail bereits im Blut. Diese Leidenschaft zu teilen ist daher seit vielen Jahren zu unserem Markenzeichen geworden.

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